Spiritualität und Wissenschaft



Ein bahnbrechendes Treffen –
Empfindungsfähigkeit und Intelligenz bei Tieren

Von der Londoner Nachrichtengruppe, GB (Original in Englisch)

Vom 17. - 18. März 2005 fand im Konferenzzentrum Queen Elizabeth II. in London unter dem Motto „Von Darwin zu Dawkins: Wissenschaftliche Untersuchungen über die Empfindungsfähigkeit von Tieren und die Auswirkungen.“ eine Konferenz statt, die einen Wendepunkt markierte. Es war das erste ín solch großem Stil veranstaltete Symposion, das dem Bewusstsein und der Intelligenz von Tieren gewidmet war und über 600 Teilnehmer aus annähernd 50 Ländern anzog.

Erste Referentin war die bekannte Verhaltensforscherin vom Fachbereich Zoologie der Universität Oxford, Professor Marion Dawkins. Sie unterstrich wie wichtig es ist, das Wohlergehen von Tieren nicht nur unter dem Gesichtspunkt zu betrachten, wie Menschen mit Tieren umgehen, sondern die Bedürfnisse von Tieren ins Auge zu fassen. .

Auf Professor Dawkins‘ Beitrag folgte ein herausragender programmatischer Vortrag von Dr. Jane Goodall, eine/r der führenden PrimatenforscherInnen der Welt. Auf der Grundlage von Untersuchungsmaterial aus ihrer 45jährigen Arbeit mit Schimpansen lieferte Dr. Goodall überzeugende Beweise dafür, dass Schimpansen angestrengt über Situationen des täglichen Lebens wie auch über Beziehungen zu anderen nachdenken. Die Resultate ihrer Beobachtungen auf andere Tiere ausdehnend rief sie zu größerer Achtsamkeit im Umgang mit Farmtieren auf und brandmarkte Vivisektionen als „moralisches Vergehen“. Sie fügte hinzu, es sei lebenswichtig für die Zukunft des Planeten, dass Kinder lernen, angemessene Nahrung zu wählen. .

Auch Professor Irene Pepperberg vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) zog Bilanz über ihre Arbeit mit Alex, dem grauen Papagei, der fähig war, die Anfangsgründe von Sprache sowie komplexe kognitive Konzepte zu meistern. Dann sprach Professor Marc Bekoff von der Universität von Colorado über die offensichtliche Existenz von Gefühlen bei Tieren; und Professor Tom Regan von der Universität des Staates North Carolina ging auf die moralischen Rechte von Tieren ein und darauf, „wer“, und nicht „was“ Tiere sind.

Die Konferenzbeiträge lieferten eine Fülle von Beweisen für tierische Empfindungsfähigkeit und warfen ein neues Licht auf tierische Intelligenz, indem sie enthüllten, dass unsere Mitgeschöpfe viel cleverer sind als die meisten Leute annehmen. 

Farmtieren z. B. wurde lange Zeit eine niedere Intelligenz und keine Empfindung ihrer selbst zugeschrieben; Untersuchungen zeigen jedoch, dass sie über ein breites Spektrum von Gefühlen und einen scharfen Intellekt verfügen.

Schafe, lange Zeit wegen ihrer  Herdenmentalität verspottet, besitzen einen ausgeprägten Sinn für Individualität und sind weit komplexer als früher angenommen. Sie sind fähig die Gesichter von mindestens zehn Menschen und fünfzig anderen Schafen wieder zu erkennen, sogar im Profil, und das mindestens für die Dauer von zwei Jahren. Keith Kendruck, Professor für Neurobiologie am Babraham Institut in Cambridge, GB, entdeckte darüber hinaus, dass Schafe auf Gesichtsausdrücke reagieren und – genau wie Menschen – ein Lächeln einer Grimasse vorziehen. Professor Kendrick beschrieb auch, wie Schafe eine starke Zuneigung für bestimmte Menschen ausbilden können, bei langer Trennung depressiv werden und sie sogar nach drei Jahren enthusiastisch begrüßen.

Ähnlich fand man bei Schweinen Gehirnleistungen, die über die populäre Vorstellung von einem bäuerlichen Nutztier hinausgehen. Dr. Michael Mendl von der Universität Bristol, GB, hat sechzehn Jahre lang Schweine beobachtet und mit seinen Kollegen herausgefunden, dass Schweine Meister der Täuschung sind, die Artgenossen absichtlich in die Irre führen, wenn es darum geht, selbst mehr Futter zu behalten.

Christine Nicol, Professorin für Tierschutz an derselben Universität, stellte fest, dass sogar Hühner als Individuen mit Bedürfnissen und Problemen behandelt werden sollten: „Bemerkenswerte kognitive Fähigkeiten und kulturelle Neuerungen wurden entdeckt“, sagte sie. 

Forschungen zeigen auch, dass Hühner im Blick auf Futter  ein außergewöhnliches Maß an Selbstbeherrschung besitzen und bereit sind, Genuss aufzuschieben, wenn sie denken, dass es später um so mehr gibt. Hühner zeigen auch ein hoch entwickeltes Sozialverhalten, sind fähig, mehr als hundert andere Hühner wieder zu erkennen und sich an sie zu erinnern, und verfügen über mehr als dreißig Arten stimmlicher Lautgebung.

Am meisten beunruhigt sind Tierschützer jedoch von Forschungsergebnissen, die darauf hindeuten, dass Hühner schmerzempfindlich sind. Tests haben gezeigt, dass jene, von denen man  weiß, dass sie unter körperlichen Beschwerden oder Lahmheit leiden, Futter wählen, das mit Morphium versetzt ist. Dagegen wählen Hühner, die vollkommen gesund sind, Futter ohne schmerzlindernde Mittel..

Sehr ähnlich haben Forschungsergebnisse von Professor Webster und seinen Kollegen gezeigt, dass Kühe die Fähigkeit besitzen, Gefühle auszudrücken und einander wieder zu erkennen. (Siehe unsere Nr.157, Seite 71 „Auch Tiere haben Gefühle“, sagen Wissenschaftler)

Die Konferenz beinhaltete auch Vorträge zur Wahl ethischer Nahrungsmittel, zum Fortschritt der internationalen Tierschutzbewegung und besonderen Bedingungen, sowie zur Gesetzgebung in Sachen Tierschutz in den USA und China. Zum Abschluss des Treffens billigten die Teilnehmer mit überwältigender Mehrheit folgende Erklärung als bleibenden Auftrag im Bezug auf die Empfindungsfähigkeit von Tieren.

„Die Konferenz ruft die UNO, die WTO, die Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) und ihre jeweiligen Regierungen auf, sich uns anzuschließen in Anerkennung der Tatsache, dass empfindende Tiere leidensfähig sind, und dass wir alle die Pflicht haben, die natürliche Umgebung von Wildtieren zu bewahren und grausame landwirtschaftliche Systeme sowie andere Geschäfte und Praktiken, die Tieren Leiden zufügen, abzuschaffen.“

So war “Von Darwin zu Dawkins: Wissenschaftliche Untersuchungen über die Empfindungsfähigkeit von Tieren und die Auswirkungen.“ eine ermutigende Betrachtung darüber, wie die Wissenschaft der Erkenntnis näher kommt, die für spirituell Praktizierende längst eine Selbstverständlichkeit ist – dass Tiere genau wie Menschen Empfindungsfähigkeit und Intelligenz besitzen. In den kommenden Jahrzehnten wird dieses Wissen mit Sicherheit großen Einfluss darauf haben, wie Menschen mit Tieren umgehen, und die Verbreitung des Vegetarismus fördern. Darüber hinaus offenbaren solche Ereignisse, wie sehr und wirksam die Meisterin durch Ihre unablässige Arbeit, Liebe, Segenskraft und Gnade das Bewusstsein der Menschheit und des Tierreiches erhoben hat.  

Weitere Einzelheiten über die Konferenz unter:

http://www.ciwf.org.uk/education/international.html (in Englisch)

http://www.ciwf.org.uk/Cn/index.html (in vereinfachtem Chinesisch)



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