Wenn ihr wirklich darauf besteht, euren Zorn zu
zerstören, wird das nicht klappen. Je mehr ihr es versucht, desto weniger
Erfolg werdet ihr haben. Darum lasst es; tut einfach, was ihr könnt.
Ich bin auch sicher, dass viele Situationen nicht allein euer Fehler
sind. Manchmal sind es die Umstände, in denen ihr euch befindet, und
manchmal wurden wir mit unterschiedlichen Spuren vergangener Erfahrungen
geboren; was sich unserer Kontrolle entzieht.
Ich bin aber sehr stolz, dass ihr so jung seid und doch schon so weise
und demütig, eure Fehler zuzugeben, und das sogar in der Öffentlichkeit.
Ich bin sicher, ihr werdet eure Sache in der Zukunft gut machen, weil
die Hälfte eurer Krankheit schon geheilt ist durch eure eigene Erkenntnis,
dadurch, dass ihr Hilfe sucht und demütig genug seid, das zuzugeben.
Darum bin ich sicher und setze großes Vertrauen in euch.
Aber Zorn ist nicht der schlimmste Feind unserer Seele. Der schlimmste
Feind ist Ignoranz, oder Mangel an Erleuchtung; das habt ihr bereits
zerstört habt. Zorn ist nur ein Rest des bedauerlichen Sondermülls,
den wir zuweilen in unserem Wesen vorfinden. Im Laufe der Zeit werdet
ihr ihn loswerden oder er wird sich von selbst auflösen. Macht euch
also nicht zu viel Sorgen. Versucht es jeden Tag neu, so gut ihr könnt.
(Beifall)
Wenn ihr ihn hin und wieder beherrschen könnt, beherrscht ihn. Aber
schadet euch nicht selbst, indem ihr ihn in euch hineinfresst. Manchmal
könnt ihr auch versuchen, eure Gefühle auf andere Weise auszudrücken.
Das Gefühl ist echt. Egal, wer euch etwas sagt: Wenn ihr euch wegen
einer Sache schlecht fühlt, dann fühlt ihr euch eben schlecht. Wenn
ihr könnt, versucht aber, es deutlicher und liebevoller auszudrücken.
Wenn es euch nicht gelingt, und ihr fühlt, dass ihr explodieren müsst
und später merkt, dass ihr unrecht hattet, entschuldigt euch und sagt:
„Mama, Bruder, ich habe das so und so gemeint, konnte es vorher aber
nicht besser ausdrücken. Jetzt bin ich ruhiger und sehe es deutlich.
Es tut mir Leid; ich hätte es dir anders sagen sollen, statt im Ärger.“
Dann ist es okay.
Es ist nicht so, dass wir keine Fehler machen dürfen; wir sollten
nur wissen, dass es ein Fehler war und versuchen, ihn wieder gutzumachen.
Es ist auch nicht so, dass wir nicht ärgerlich sein dürfen; wenn wir
aber wissen, dass wir Unrecht hatten, sollten wir es wieder gutmachen,
indem wir später liebevoller sind oder uns entschuldigen, oder etwas
Nettes tun, um die Auswirkungen zu löschen, die die negativen
Anteile unserer Persönlichkeit bei anderen hinterlassen haben. 