Die Welt der Geschichten

Nichts ist ein Geheimnis für die Meisterin,
und sie weiß alles
Von der eingeweihten Schwester St. Baker aus Surrey, UK
(Ursprünglich auf englisch)

Während des europäischen Seminar-Retreats in Österreich vom 26. bis 28. Mai, Goldenes Jahr 4 (2007) kamen viele Brüder und Schwestern aus ganz Europa, um mit unserer geliebten Meisterin Buddhas Geburtstag zu feiern. Bei diesem Anlass übernahm ich die Verantwortung dafür, Kuchen für über 500 Heilige zu backen. Das war eine Herausforderung für mich, da ich kein professioneller Bäcker bin und niemals zuvor so viele Kuchen gebacken hatte. Außerdem war nur ein Backrohr in der Küche funktionstüchtig. Die Ausschussmitglieder und ich planten für die Meisterin einen riesigen Kuchen für den Abend der Feierlichkeiten zu backen, und das sollte ein Geheimnis bleiben.

Am Tag der Feierlichkeiten half mir eine Schwester, den enormen Kuchen in der Küche zu backen. Es gab ein paar Probleme. Irgendwie wurde der Kuchen bröselig, und ein Teil zerbrach in Stücke. Trotzdem gelang es uns, ihn auf das Kuchenbrett zu legen, und wir reparierten ihn. Da tauchte schon ein weiteres Problem auf. Wir hatten Schwierigkeiten, den Rest des Kuchens von der Backform auf das Kuchenbrett zu befördern ohne dass er zerbrach. Ich hatte früher nie solche Probleme, wenn ich zu Hause buk. Nun, ich hatte gelegentlich ein paar andere Probleme, doch sie wurden schnell gelöst, nachdem ich zu der Meisterin gebetet hatte (Ha, Ha). Dieses Mal war es wirklich ein Test, eine Prüfung für mich. Ich stand einfach da und wusste nicht, was ich in diesem Moment tun sollte und vergaß vollkommen, zu der Meisterin zu beten. Ich war ein bisschen in Panik.

Plötzlich hörten wir Geräusche von außerhalb der Küche, dann sagte jemand: „Die Meisterin kommt!“. Sofort war das einzige, woran ich in diesem Augenblick denken konnte, schnell den zerbrochenen Kuchen mit einem Stück Folie zu bedecken, und dann würde die Meisterin hoffentlich daran vorübergehen, ohne es zu bemerken.

Die Meisterin kam anmutig in die Küche. Sie war in ein weißes Kleid gekleidet und schaute genau wie eine junge, wunderschöne Prinzessin aus. Sie war fröhlich und sagte zu jedem: „Hallo“. Dann sah sie etwas auf meinem Tisch und fragte: „Oh, ist da ein Kuchen?“ Ich war sprachlos und wusste nicht, was ich sagen sollte. Wie eine neugierige kleine Prinzessin – schelmisch und doch sehr süß – näherte sich die Meisterin dem Tisch und hob die Folie mit ihren kleinen, zarten Fingern hoch. O weh – das Geheimnis war gelüftet. Ich war sehr verlegen, denn es war nicht nur das Geheimnis gelüftet, sondern der Kuchen war voller Risse und nicht sehr ansprechend. Unsere geliebte Meisterin war sehr verständnisvoll. Sie entfernte sich, und gleichzeitig scherzte sie ganz sorglos über das Geheimnis und brachte alle zum Lachen.

Als die Meisterin die Küche verlassen hatte, fühlte ich ungeheure Liebe und ungeheuren Segen. Seltsamerweise und ganz plötzlich war ich ganz ruhig. Mein Selbstvertrauen und meine Energie waren wieder da. Gleichzeitig hatte diese Schwester, die mir half, eine Idee, wie wir den Kuchen auf das Kuchenbrett befördern konnten. Wir setzten also die Idee in die Tat um, und jeder Schritt, den wir von da an ausführten, verlief ganz ohne Hindernisse. Schließlich gelang es uns, den riesigen Kuchen zusammenzusetzen. Beim letzten Stadium, dem Dekorieren, kamen zwei weitere Schwestern um zu helfen, und es gelang uns, den ganzen Kuchen rechtzeitig für die Feier fertigzustellen.

Ich glaube nicht, dass das, was an diesem Tag passierte, Zufall war. Irgendwie fühlte ich tief in mir die innere Verbindung mit der Meisterin. Die Meisterin weiß alles. Sie weiß jede Einzelheit und alle die Probleme, denen wir begegnen. Ich glaube, an diesem Tag fühlte die Meisterin, dass wir in der Küche Probleme hatten; sie kam, um uns ihren Segen und ihre Ermutigung zuteil werden zu lassen. Das ist nicht die einzige Erfahrung, die ich habe. Bei einigen Gelegenheiten, als ich der Meisterin begegnete, wusste sie irgendwie auf einen Blick alles in meinem Herzen – und meistens war ich sprachlos.

Seit ich 1999 eingeweiht wurde, bis zum heutigen Tag hat sich die Meisterin um mich gekümmert – um mich und meine Lieben in jedem Augenblick unseres Lebens. Sie kam, um mir Unterricht zu erteilen in den Stunden als ich schlief und während meines täglichen Lebens. Wenn ich sehr traurig war, kam sie in meinen Traum, um mich zu trösten und wischte meine Tränen fort. So viele Erfahrungen und so viele Wunder sind mir passiert nach und sogar vor der Einweihung. Es ist wahr, wenn man sagt, dass die Meisterin sich um uns kümmert, sogar noch bevor wir in diese Welt geboren wurden. Ich schätze mich so glücklich, eine Schülerin der Meisterin in diesem Leben zu sein. Was sonst könnte ich mir wünschen? Ich bin sehr dankbar – und ganz gleich, wie sehr ich der Meisterin danke – es ist immer noch nicht genug. Deshalb ist das einzige, was ich tun kann, fleißig zu praktizieren und andere zu lieben und ihnen zu dienen.

Meisterin, ich liebe dich und werde dir auf ewig folgen.