In vielen Kulturen ist die Kuh ein
unverzichtbarer Teil des Lebens, mit ihrer Milch und der großen Vielfalt
der daraus gewonnenen Produkte liefert sie uns täglich Nahrung. Aber
viele, die sich auf den selbstlosen Service der Kuh verlassen, die sie
mit Nahrung versorgt, übersehen schlicht die Empfindungsfähigkeit dieses
noblen Geschöpfs, wie auch das anderer Tiere.
Von Tierschutzforscher John Webster und seinen
Kollegen an der Universität Bristol, England durchgeführte Studien haben
herausgefunden, dass Kühe und andere Farmtiere die Fähigkeit besitzen,
Furcht, Sorge und Glück zu empfinden, und sogar auf intellektuelle
Herausforderungen zu reagieren.
Die Experimente wurden mit Rindern, Schweinen,
Ziegen und Hühnern durchgeführt, die allesamt diese Verhaltensmuster
zeigten, was darauf hindeutet, dass solche Tiere dem Menschen emotional
so nahestehen, dass Tierschutzgesetze revidiert werden müssten.
Dementsprechend erklärt Professor Webster: „Empfindungsfähige
Tiere besitzen die Eigenschaft, Vergnügen zu erleben und sind motiviert,
es zu suchen. Man muss nur gesehen haben, wie Kühe und Lämmer, nicht
anders als Menschen, Vergnügen suchen und dabei empfinden, an einem
sommerlichen Tag im Gras liegend ihren Kopf genüßlich der Sonne
auszusetzen.“
Die Studien von Bristol fanden heraus, dass
Kühe in einer Herde Freundschaftsgruppen von zwei bis vier Tieren bilden,
die die meiste Zeit miteinander verbringen und häufig Zuneigung bezeigen,
indem sie einander pflegen und lecken. Andererseits können sie auch
Missfallen zeigen und für Monate oder sogar Jahre einander grollen.
Da ich auf dem Land lebe und Nachbars Kühe
beobachten kann, weiß ich aus eigener Erfahrung, wie innerhalb der Herde
Freundschaft, Zuneigung, Schikane und Sorge zum Ausdruck kommen. So
wurde unlängst Caramel, das jüngste und kleinste Tier der Gruppe,
drangsaliert, verjagt und aus der Gruppe ausgestoßen, was gelegentlich
Qualen in ihm auslöste. Während die übrigen friedlich miteinander in der
Koppel grasten, bat der einsame Caramel laut schreiend darum, wieder
aufgenommen zu werden. Meistens erlauben ihm die anderen daraufhin, sich
der Herde anzuschließen, aber nicht, ohne ihn erst einmal zu
schikanieren. Jetzt aber, da Caramel größer geworden ist, kann er für
sich selbst einstehen, und die anderen ärgern ihn nur selten, und immer
öfter kann man alle miteinander grasen sehen.
Andere, an der Universität Cambridge
durchgeführte, Untersuchungen beinhalteten Messungen der Gehirnwellen
von Kühen durch Enzephalographie (EEG), während die Tiere einen Weg
finden mussten, eine Tür zu öffnen, um an Futter zu kommen. Der Test
offenbarte, dass die Kühe erregt wurden von der Aussicht, das Futter zu
erreichen, was darauf hindeutet, dass sie – ähnlich wie Menschen – durch
den Prozess der Problemlösung stimuliert wurden.
Die Studien in Bristol und Cambridge belegen,
dass Farmtiere keineswegs passive, empfindungslose Kreaturen sind, die
auf Hof und Weide herumwandernd den ganzen Tag lang nur Gras bzw. Futter
verschlingen, sondern sehr komplexe Wesen mit emotionalen Charakterzügen,
die den unseren ähnlich sind. Weil wir Menschen erkennen, dass wir es
aus Mitgefühl vermeiden sollten, unseren Mitmenschen Schmerz oder Leiden
zuzufügen, ist es nur logisch, dass wir es auch vermeiden sollten,
anderen empfindungsfähigen Wesen mit dem Menschen ähnlichen Emotionen
Verletzung oder Schaden zuzufügen. Und der Schlüssel dazu ist eine
vegetarische Ernährung. Wie die Höchste Meisterin Ching Hai sagt:
“Weil Fleisch Hass und Leiden in sich birgt, weil das Tier getötet wurde,
bedeutet es auch Tod und Transmigration; so werden wir zwangsläufig
davon betroffen. Wenn wir uns selbst schützen wollen, unser Mitgefühl
und den Status der Erleuchtung bewahren wollen, ist es am besten, uns
auf vegetarische Kost einzustellen.“ (Aus Video 344
Everything is Possible If We Believe in God) 
Weitere Einzelheiten unter:
http://www.all-creatures.org/adow/cam-ff-20050228.html
http://www.sentientbeings.org/science_grudges.htm
http://www.ciwf.org.uk/