Ausgewählte Fragen
und Antworten
Von der Höchsten Meisterin Ching
Hai, Videokonferenz mit Eingeweihten aus San Francisco, Kalifornien, USA
25. August 2002 (Original in Englisch) Video 748
F:
Obwohl ich gewissenhaft meditiere, habe
ich das Licht nur einmal gesehen. Wenn ich das Licht zu sehen wünsche,
bin ich an ein Resultat gebunden. Wenn ich aber nicht wünsche, das Licht
zu sehen, heißt das, dass ich spirituell nicht vorankomme?
M:
Nein, du kannst wünschen das Licht zu sehen, aber fordere es nicht,
indem du sagst: „Ich muss jeden Tag das Licht sehen, ich muss jederzeit
das Licht sehen“, usw. Du bist sehr gut für einen Anfänger. Du machst
deine Sache großartig. Mach also einfach weiter, entspannt und liebevoll.
Wir alle würden gern das Licht jeden Tag sehen.
Aber wir waren so beschaffen, dass wir nicht imstande waren, Gott zu
sehen. Viele Menschen draußen glauben an Gott, würde Gott ihnen jedoch
in irgendeiner Form erscheinen, wären sie bestürzt oder würden es nicht
glauben oder denken, es sei ein Teufelsspuk oder eine Illusion. Seit
unserer Jugend waren wir so beschaffen und wurden der Gehirnwäsche
unterzogen, dass man Gott nicht sehen kann oder dass Gott etwas ist, das
wir niemals berühren können. Wir wissen, es gibt Gott, aber wir glauben,
dass niemand imstande ist, Siehn zu sehen. Wenn wir also jetzt
meditieren – obwohl wir bei der Einweihung sofortige Erleuchtung
erhielten, einen flüchtigen Blick auf Gott in Form von Licht oder Ton,
oder sogar einer physischen Manifestation in der inneren Vision, so dass
wir uns mit Gott verbinden können in der Form, die wir erwarten – kämpft
unser Verstand die ganze Zeit und denkt: „Es ist nicht real.“
Und das ist der Grund für unseren verzögerten
Fortschritt. Nicht, dass wir nicht gewissenhaft wären. Unser Gehirn ist
einfach zu sehr mit gefälschter, falscher, negativer Information
bombardiert worden. Darum müssen wir jetzt die ganze Zeit mehr
Meditation üben, um unseren Verstand wieder in Stand zu setzen, es zu
akzeptieren. Und dann werden die gläubigen und ungläubigen Energien
einander nicht mehr widersprechen, so werden wir entspannter sein und
häufiger Visionen Gottes genießen.  
Von der Höchsten Meisterin Ching Hai,
Videokonferenz mit Eingeweihten aus San Francisco, Kalifornien, USA
25. August 2002 (Original in Englisch) Video 748
F:
Gibt es keinen Zusammenhang zwischen unserer spirituellen Ebene und der
Zeit, die wir spiritueller Praxis gewidmet haben? Warum erlebe ich nicht
das Licht und den Ton von einer höheren spirituellen Ebene, nachdem ich
elf Jahre praktiziert habe? Liebe Meisterin, würdest Du mir bitte sagen,
was mein Problem ist? Berate mich bitte. Danke, Meisterin.
M:
Ich denke, weil du die ganze Zeit Erwartungen hegst; darum. Du
behinderst deine spirituelle Praxis durch deine intellektuelle
Erwartungshaltung; wie z. B.: „Okay, wenn ich ein Jahr meditiere, sollte
ich zur ersten Stufe gehen; wenn ich zwei Jahre meditiere, werde ich zur
zweiten Stufe gehen; wenn ich drei Jahre meditiere, werde ich zur
dritten Stufe gehen“, usw.
So funktioniert es nicht. Gott kann man nichts
vorschreiben, so wie es der Verstand wünscht. Denn, was immer du denkst
und gerade eben miteinander vergleichst, ist das Werk des Verstandes; es
ist das Werk der Illusion von Maya, nicht der reale Gott. Weil du zu
viel mit dem Verstand denkst, behinderst du manchmal deinen eigenen
Fortschritt.
Sei einfach wie ein Kind. Rechne nicht zu viel;
mach kein Geschäft daraus, wie: „Okay, ich habe zehn Jahre meditiert, so
sollte ich dies und jenes erhalten.“ Wir sind nicht in irgendeinem
Unternehmen. Wir sollten es einfach wie ein Kind tun, ohne irgend etwas
zu erwarten. Die Eltern werden uns zu belohnen wissen.
Entspann dich, dann wirst du es mehr genießen.
(Beifall) Wir sind es so sehr gewohnt zu erwarten, dass die Dinge nach
unserem Kopf gehen, dass wir in der Familie die Kinder bitten, dies und
das nach unserem Geschmack zu tun. Und wir bitten unseren Ehepartner,
dies und das unserer Meinung entsprechend zu tun. Und dann gehen wir
nach draußen und bitten unsere Freunde und Kollegen, dies und das
unseren Vorstellungen entsprechend zu tun. Und falls wir in gehobener
Stellung sind, wie ein Abteilungsleiter im Betrieb, ein Manager oder
Boss, dann sind wir natürlich daran gewöhnt, allen zu sagen, was sie tun
sollen.
Und darum denken wir, spirituelle Praxis sollte
genauso funktionieren, das tut sie aber nicht. Solange wir noch mit
unserem Verstand arbeiten und Dinge mit Berechnung tun, wird es niemals
funktionieren. So entspann dich, sei wie ein Kind; hege keine Hoffnungen
im Blick auf das, was als nächstes geschehen wird; du weißt es einfach
nicht. Und dann wird es kommen. (Beifall) Kinder wissen nie, was als
nächstes geschieht. Ihre Eltern arrangieren alles für sie.

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