Die Meisterin sagt

Die Lehren der Meisterin 
richtig verstehen und selbständig werden

 

Von der Höchsten Meisterin Ching Hai
Los Angeles, USA, 29. Oktober 1993 (Original in Englisch) Video 388

 

Sei stark, sei ein Gebender, nicht ein Nehmender. Das ist die Haltung eines Heiligen. Denn sich selbst einen Heiligen zu nennen oder zu meinen, man verhalte sich wie ein Heiliger, während man von einem anderen abhängig ist, das ist Unsinn. Wenn man nicht für sich selbst sorgen kann, wie kann man da sagen, dass man für andere sorgen wird? Wenn ein Meister es nicht schafft, für sich selbst zu sorgen, wie kann er oder sie sich brüsten, für die ganze Welt oder andere Schüler zu sorgen? Ein Meister sorgt spirituell für Schüler; daran besteht kein Zweifel. Das ist die Pflicht eines Meisters, aber das kann nicht gegen materielle Unterstützung eingetauscht werden.


Ihr lernt, ein Heiliger zu werden. Ihr lernt, ein Meister zu sein, bzw. euch auf einen „Meistertitel“ vorzubereiten, auf die gleiche edle Art wie ein Meister. So müsst ihr zuerst für euch selbst sorgen. Dann könnt ihr sagen: „Ich weiß, wie man für andere sorgt“. Darum habe ich euch schon oft gesagt: Verbeugt euch nicht vor den kleinen Göttern und all jenen Dingen, deren Leben von euch abhängt, weil sich Leute mitunter vor Wesen wie lokalen Gottheiten oder anderen fremden Göttern verbeugen. Und sie sagen: “Wenn wir uns nicht vor ihnen verbeugen und ihnen Opfer bringen, werden die Götter hungrig sein und uns ihrerseits nicht beschützen.“ Aber das ist lächerlich! Wenn jener Gott Nahrung und Finanzen von dir braucht, um dich zu beschützen, ist er nichts weiter als ein Bandenführer, weil ein Bandenführer umhergeht und von Zuhältern Geld einsammelt und sie im Gegenzug dafür beschützt. Wenn Gott so auf Wechselseitigkeit agiert oder Tauschhandel treibt, dann können wir uns ebensogut vor der Bank oder der Wechselstube verbeugen.


Welchen Nutzen hat es also, uns vor irgendeinem Gott zu verbeugen, damit er uns beschützt? Wir sind Gott; wir beschützen uns selbst. Andernfalls werden wir irgendwann enttäuscht, denn wir können nicht unser Leben lang immer andere um Hilfe bitten. Früher oder später bekommen wir ein schlechtes Gewissen und fühlen uns deswegen sehr schlecht. Oder um Hilfe zu bitten wird zu einer Gewohnheit, und dann werden wir unsere Unabhängigkeit verlieren, und das wird uns teuer zu stehen kommen!


Die Kraft der Unabhängigkeit, der Mut, ums Überleben zu kämpfen, sind wertvoller als Geld. Man kann sie nicht kaufen. Also bewahrt sie euch. Wenn ihr stark sein wollt, wenn ihr ein Beschützer sein wollt, wenn ihr ein Helfer der Schwachen und Bedürftigen, der jüngeren Seelen sein wollt, dann müsst ihr selbst stark sein.


Dieses Leben ist tatsächlich sehr simpel. Wenn eurer Haus zu groß ist oder die Miete zu hoch, kauft ein kleineres Haus oder vermietet es an einen, der reicher ist. Bringt euch nicht selbst in finanzielle Schwierigkeiten und Abhängigkeit, weil wir dann unseren Stolz verlieren, unsere Selbstachtung verlieren. Diese Dinge sind nicht für Geld zu kaufen. Darum sage ich euch immer, steht für euch selbst ein. Ihr solltet niemals abhängig sein.


Natürlich erleben wir manchmal Katastrophen und unerwartete Umstände. Dann müssen wir schnell schalten, oder wir bekommen vielleicht Hilfe. Wenn ein echter Notfall eintritt, z. B. ein Feuer, und das ganze Haus abbrennt, dann ist es gut, wenn die Leute versichert sind. Aber direkt nach der Katastrophe haben sie nichts; sie stehen auf der Straße. Dann müssen sie natürlich von anderen Hilfe erhalten. Niemand wird dagegen etwas einzuwenden haben. Wenn es mich beträfe, würde ich das auch tun. Ich würde auch Hilfe annehmen. Wenn ich bei Kälte auf der Straße stehen würde und nichts zu essen hätte, und mir jemand Hilfe anböte, würde ich sie annehmen. Ich wäre nicht zu stolz.


Seid nicht zu stolz, Hilfe anzunehmen, wenn ihr sie benötigt. Denn später werdet ihr stark sein, ihr werdet arbeiten und wiederum der Gesellschaft helfen, vielleicht bei der nächsten Katastrophe. Das ist kein Problem. Sagt also nicht, wenn ihr in Not seid, dass die Meisterin sagt, ihr müsst unabhängig sein und könnt von anderen keine Hilfe annehmen. Sagt nicht: „So muss ich nun sterben.“ In diesem Fall würde ich sagen: “Okay, stirb! Du bist zu dumm zum Leben.“ (Lachen und Beifall) Ich würde der Person sogar raten zu sterben, je schneller, desto besser, für unsere Gesellschaft wie für euch alle.


Darum seid flexibel. Lernt meine Lehren und nehmt sie in euch auf; verdaut sie und benutzt sie in den unterschiedlichsten Situationen. Ihr müsst wissen, was richtig und was falsch ist. Sagt nicht immer: „Master sagt, so ist es“, und dann muss es so sein. Das ist reiner Blödsinn; das ist nicht gut. Was ihr von den Heiligen unterschiedlicher Lehre auch aufnehmt, macht es euch zu eigen. Lernt und seid flexibel. Buddha hat dasselbe gesagt. Darum tadelt mich nicht; sagt nicht, ich lehre etwas anderes als Buddha. Sagt nicht, dass ich nicht dieselben Kleider trage wie der Buddha. Der Buddha sagte: „Meine Lehre ist wie ein Floß. Wenn ihr den Fluß überquert habt, tragt ihr das Floß nicht in den Händen, auf euren Schultern. Wenn ihr das tut, wird es euch zum Hindernis.“


Wenn ihr den Fluß von dieser Seite aus überquert, braucht ihr das Floß, das euch über den Fluß trägt, aber wenn ihr am anderen Ufer ankommt, werdet ihr das Floß nicht überall hin mitschleppen. Zuerst hat euch das Floß geholfen; es war euch ein hilfreiches Instrument, aber nun ist es ein Hindernis! Wenn ihr das Floß die ganze Zeit auf dem Kopf tragt, stoßt ihr mit den Bäumen und mit den Menschen um euch herum zusammen. Ihr werdet es leid sein zu sagen: „Das Floß ist das, was mir geholfen hat, darum muss ich ihm treu bleiben. Ich muß mit ihm schlafen und es bei mir tragen bis ins Grab.“ Ist das nicht lächerlich?

Etwas geben als Ausgleich
für die Freundlichkeit der Welt

Wenn ein Praktizierender nicht flexibel ist und nicht lernt, sich zum Wohl der Menschheit der jeweiligen Situation anzupassen, ist dieser Mensch tot. Er oder sie ist ein toter Buddha. Nur ein „lebendiger“ Buddha, ein lebender Buddha ist gut für die Welt. Darum habe ich euch gelehrt, für euch selbst geradezustehen.


So erledigt euren Job korrekt, arbeitet und benutzt eure Weisheit, um zumindest für eure Familie zu sorgen. Was immer ihr sparen könnt, damit könnt ihr den Verzweifelten helfen. Damit könnt ihr zum Wohl der Welt beitragen und helfen, die Atmosphäre nicht nur spirituell zu reinigen, sondern auch finanziell, physisch und in vielerlei Hinsicht. Wir müssen uns in alle Richtungen entwickeln, um ein vollkommenes Wesen zu werden. Wenn ihr euch als vollkommene Wesen bezeichnet, aber nur einen Aspekt, z. B. die Weisheit, entwickelt, was ist dann der Nutzen dieser Weisheit?


Da wir seit unserer Geburt in dieser Welt leben, schulden wir der Welt eine Menge, zumindest physisch. Und nun, da wir erwachsen sind, können wir auf eigenen Füßen stehen und etwas von jener Freundlichkeit zurückzahlen. Darum muss jeder für seine oder ihre eigenen Finanzen und Familie verantwortlich sein. Das habe ich euch immer wieder gesagt. Und was immer ich euch lehre, wird euch für sehr lange Zeit nützen. Auf lange Sicht wird es der ganzen Welt nützen. Darum tut euer Bestes, es zu befolgen.

 


Wahre Freiheit

Von der Höchsten Meisterin Ching Hai
New York, USA, 4. August 1999
(Original in Englisch) Video 664

Gottes Werk zu tun ist niemals wirklich ermüdend; es ist nur das Karma, das euch ermüdet. Gottes Werk zu tun ist sehr erhebend. Es ist sehr schön, wirklich. Ich bin dann immer sehr glückselig; es ist nur mein Körper, der erschöpft ist. Aber das ist halt die gegensätzliche Natur von Gottes Welt und der physischen Welt. 

 

Die physische Welt will euch herunterziehen, will euch davon abhalten, Gutes zu tun, will euch weismachen, dass es unmöglich ist. Die spirituelle Welt dagegen ermutigt uns immer. Es ist sehr schön, dass wir dasselbe Ideal haben; ich bin gern unter Menschen, die so nobel sind und immer in höheren Dimensionen denken. Das ist ein sehr großer Segen. Daher freue ich mich, dass ihr miteinander Gruppenmeditation haltet, um mit wirklich vornehmen Menschen in Berührung zu kommen und nur vornehme Ideen zu verfolgen. Das ist sehr gut; das ist wirklich großartig.

 

Vielleicht wißt ihr nicht, wie es ist, mit jemandem zu leben, der rein materialistisch eingestellt ist, und der ernsthaft versucht, euch festzulegen oder zu unterdrücken oder euch in seine Richtung zu ziehen. Es ist jedoch sehr schwierig. Jetzt seid ihr ständig unter vornehmen Menschen, und das ist schon ein großer Segen. Wäre es nicht schön, wenn die ganze Welt so wäre? (Applaus). Das Land, in das wir hineingeboren wurden oder die Familienverhältnisse, in denen wir leben, beeinflussen uns sehr stark. Aber die individuelle Seele, die wir sind, ist immer unser Selbst. Wenn ihr also stark genug seid, könnt ihr jede Situation, jeden Hintergrund, jeden Einfluss überwinden und einfach ihr selbst sein. So sollte es sein, und darum sollten wir meditieren und Gott kennenlernen, was heißt, uns selbst kennenzulernen. Dadurch werden wir wir selbst und frei von jedem weltlichen Makel, jeder Beeinflussung durch unsere Lebensverhältnisse, durch Kriege, Nationalität, Volkszugehörigkeit und den Sitten, die wir kennen Das ist wahre Freiheit.