Worte der Meisterin

 

Lasst euch durch weltliche Schönheitnicht von innerer Konzentration ablenken

 

Von der Höchsten Meisterin Ching Hai, Internationales 4-Tage-Retreat,
Washington DC, USA, 27. Dezember 1997 (Original in Englisch) Video 610

 

Der Grund, warum wir uns bei unserer spirituellen Praxis keiner äußeren Hilfsmittel wie Perlen, Steine, Weihrauch, Kerzen oder ähnlicher Dinge bedienen ist, die Ablenkung durch die äußere Erscheinung von Dingen in dieser Welt zu vermeiden. Weil alles in dieser Welt, auch wenn es schön ist, unsere Aufmerksamkeit ablenkt, darum versuchen wir, das zu minimieren.

Wir dürfen die Welt genießen; wir dürfen uns all der Schönheit erfreuen, die Gott für uns geschaffen hat. Aber wir sollten wissen, wann. Zumindest während der Meditation sollten wir auf all diese Dinge verzichten, damit wir uns besser nach innen konzentrieren können, weil uns nur innere Konzentration Befreiung, Glück und Frieden bringen wird.

Freilich, nach einer gewissen Zeit, wenn ihr eine höhere Bewusstseinsebene erreicht, könnt ihr sogar bei der Arbeit oder wenn ihr etwa konzentriert eine Blume betrachtet, in Samadhi eintreten; trotzdem die innere Welt der Realität sehen. Das ist eine andere Sache. Einige Leute erreichen das, während andere mehr Zeit benötigen; darum habt Geduld. 

Der Grund, weshalb wir, um uns an Gott zu erinnern, alle Arten äußere Attraktionen, äußere Verrichtungen und den äußeren Gebrauch von Artefakten ausschalten müssen ist, dass wir schon viel zu sehr an die äußere Welt gekettet sind und unsere Aufmerksamkeit zu sehr vom Äußeren in Anspruch genommen wird. Darum müssen wir ständig, so oft wir nur können versuchen, sie nach innen zu wenden. Darum versuchten in alten Zeiten viele Menschen in die Berge oder in die Einsamkeit zu gehen, um sich zu konzentrieren und nach und nach die Anziehung dieser Welt zu vergessen. Wenn es notwendig ist, wird es helfen.

Ihr wisst sehr gut, wie ihr manchmal z.B. ein schönes Lied oder eine gute Gedichtrezitation die ganze Zeit im Ohr habt, wenn ihr sie hört und sie euch gefällt. Das ist okay, sofern das Gedicht oder Lied als solches erhebend ist und eure spirituelle Neigung verstärkt oder euch irgendwie hilft. Aber angenommen, das Lied oder Gedicht ist sehr traurig und melancholisch: Wenn ihr es loszuwerden versucht, werdet ihr fast verrückt. Weil das, was ihr am wenigsten mögt, euch die ganze Zeit verfolgt, besonders wenn der Sänger oder Rezitator eine schöne Stimme hat. Es prägt sich regelrecht ein, und dann ist schwierig, davon wieder abzukommen. Und ihr vergesst die Heiligen Namen oder die „Fünfhundert Namen“: Ihr erinnert euch an nichts mehr! An einem bestimmten Punkt erinnert ihr euch plötzlich und sagt: „Mein Gott, was tue ich denn?“ Dann versucht ihr es abzuschütteln und rezitiert die Heiligen Namen. Das ist auch gut.

Daher kommt es, dass sogar äußere Musik, Theater oder Filme uns stören. Alles versucht, uns in die niedere Welt des Daseins zurückzuziehen. Und wenn wir nicht unsere ganze Kraft einsetzen, die Neigungen des abschweifenden Verstandes zu kontrollieren, wird es uns schwerfallen, das höchste Königreich Gottes zu betreten. 

Darum fällt es euch so schwer, in der Welt zu praktizieren. Heute seid ihr okay, und morgen nicht. Zu Mittag seid ihr okay, aber gegen Abend seid ihr miserabel. Eure Meditation geht die ganze Zeit auf und ab. Darum müssen wir sie jeden Tag halten, ansonsten verlieren wir die Schlacht. Darum verlieren manche Leute die Schlacht, verlieren sie an das Ego, verlieren sie an äußere Schönheit der illusorischen Welt. Manche Leute verlieren sie sogar für ihre Titel.