Worte der Meisterin

Kontinuierliche
spirituelle Erhebung
ist das Hauptziel
des Lebens

Von der Höchsten Meisterin Ching Hai,
4-Tage-Retreat in Washington D.C., USA,
23. Dezember 1997 (Original in Englisch) DVD 604


Selbst in günstigen Situationen sollten wir stets versuchen uns daran zu erinnern, dass Gott an erster Stelle steht. Gott ist unser wahres Selbst. Ich bin nicht hier, um euch zu predigen, dass ihr jeden Tag vor Gott auf die Knie gehen und Siehn anbeten müsst, denn wenn es solch einen Gott gibt, bedarf Sier jedenfalls nicht unserer Anbetung. Aber erinnert euch daran, dass wir Sier sind. Wir sind Sier. Darum müssen wir uns zuerst an unser großes Selbst erinnern, um zu überleben, und dann aus der Finsternis dieser Welt heraustreten; denn in günstigen Situationen und Zeiten physischen Wohlergehens neigen wir dazu, das Wichtigste zu vergessen. Wir vergessen, und dann stürzen wir ins Leiden zurück und rufen und beten zu Gott und so weiter. Aber manchmal ist es schon zu spät, wir leiden bereits.

Darum ist es besser, wir erinnern uns jeden Tag, oder versuchen es zumindest. Bevor ihr euch zur Meditation setzt, versucht zu Gott zu beten auf jede Weise, die euer Herz berührt. Betet zu Gott, betet zum inneren Meister, betet zu eurem inneren Selbst, betet zum Buddha oder wer immer eurem Herzen am nächsten ist, und sagt: "Bitte, hilf mir, mich daran zu erinnern, wer ich bin. Bitte hilf mir, jeden Tag erleuchteter zu werden."

Das ist es; einmal genügt. Wenn ihr aufrichtig betet, ist einmal genug, weil ihr selbst es hören könnt. Wenn ihr nicht aufrichtig seid, könnt ihr den ganzen Tag lang schreien und wisst doch, es wird nicht funktionieren, weil ihr nicht euer ganzes Selbst in das Gebet legt. Darum wird es nicht funktionieren

Manchmal jedoch funktionieren Gebete, denn wenn ihr schon verzweifelt seid und wisst, dass ihr wirklich am Boden seid, betet ihr, und zu jener Zeit seht ihr das Licht. Selbst wenn ihr es normalerweise nicht seht, oder es euch schwerfällt es zu sehen, in dem Moment seht ihr es. Wenn nicht, könnt ihr es erneut versuchen. Wenn uns etwas mißlingt, müssen wir aufstehen und es wieder tun

Jeden Tag müssen wir unsere Stärke in Gott erneuern, in unserer Praxis, in dem, was schön ist und in Wahrheit und Herrlichkeit. Wir können nicht einfach für immer in dieser materiellen Welt mit ihren materiellen Tröstungen und ihrer materiellen Lebensart untergehen. Wir können das nicht, weil wir das nicht sind. Wir sind das absolut nicht, dieser Körper eingeschlossen. In dem Moment, in dem wir dessen gewahr werden, werden wir zwar noch hier bleiben, aber in Samadhi erinnern wir uns nicht einmal an den Körper. Der Körper existiert nicht, und wir wissen, wir sind nicht der Körper. In dem Moment erkennen wir unser wahres Selbst.

Wir alle müssen danach streben, diesen Zustand der ‚Selbstlosigkeit' zu erreichen. Dann werden wir wissen, was Gott wirklich ist. Erst in diesem Moment erkennen wir Gott als ein abstraktes Wesen. Sier segnet uns, hilft uns dies und jenes zu tun, und beantwortet unsere Gebete, so kennen wir Gott schon bis zu einem gewissen Grad, aber das ist nicht genug. Es genügt nicht, Gott jeden Tag um materiellen Komfort zu bitten und irgendwelche Probleme für uns zu lösen. Das reicht nicht; das genügt nicht. Wir müssen den Zustand des Einsseins mit Gott erreichen. Dann wissen wir, wir sind Gott, wir sind Gottes Kinder, und wir sind auch Gott. Das ist der Zustand, den Jesus, Buddha und andere Meister erreicht haben, und wir müssen ihn ebenso anstreben