Tröpfchen aus dem Ozean der Liebe
Dankbarkeit aus dem Desaster
By Lucky Saint, Virginia, USA
(Original in Englisch)
Während der Hilfsarbeiten in Biloxi,
Mississippi nach dem Wirbelsturm Katrina, der das Gebiet im August 2005
getroffen hatte, fuhren ein Team von Eingeweihten und ich an einem älteren
Mann vorüber, der unter einer Plastikplane außerhalb seines Hauses in extrem
heißen und feuchten Zuständen lebte. Wir hielten unser Fahrzeug an, um ihn
und andere Katastrophenopfer am Ort mit Hilfsgütern zu versorgen.
Als die Dinge ausgegeben waren, teilte uns ein jüngerer Mann, ‚Zimmergenosse' des älteren,
folgende aufregende Überlebensgeschichte mit: Als der Wirbelsturm kam,
evakuierte der ältere Mann das Haus, während der jüngere zurückblieb und
dachte, er könnte den Sturm heil überstehen. Als aber das Haus zusammenbrach,
war der einzige Ausweg durch ein Fenster, das er einschlagen musste, um zu
entkommen. Als es ihm gelungen war, sich aus dem Haus zu befreien, ging das
Wasser schon über seinen Kopf, so schwamm er zum zweiten Stock eines anderen
Hauses und klopfte ans Fenster. Zuerst reagierte der Eigentümer nicht, aber
nach mehrmaligem Klopfen öffnete er schließlich das Fenster und erlaubte
ihm, reinzukommen.
Als die Flut weiter anstieg fragte der Mann den Eigentümer besorgt: "Was tun wir,
wenn das Wasser auch in den zweiten Stock kommt?" Der Eigentümer antwortete
ruhig: "Dann klettern wir aufs Dach". Darauf fragte der junge Mann: "Und
was, wenn das Wasser bis zum Dach steigt?" Und wieder antwortete der
Eigentümer ruhig: "Dann klettern wir auf den Baum neben dem Haus". Einer
lokalen Radiosendung zufolge wurde erwartet, dass das Wasser gegen 22.00
Uhr zurückginge, und der junge Mann sah nervös auf die Uhr. Er stellte
fest, dass es fast 21.00 Uhr war, aber das Wasser noch immer stieg!
Glücklicherweise ging es gegen 22.00 Uhr zurück, und während der folgenden
Tage überlebte der junge Mann, indem er dort herumschwimmende
Wasserflaschen und Konservendosen aus dem Wasser fischte.
Dann berichtete der ältere Mann, dass er, als die schlimmste Flut vorüber war, zu seinem
Haus zurückkehrte und sah, dass das Haus eingestürzt war. Merkwürdigerweise
waren jedoch Wände und Dach des Hauses neben seinem noch intakt, nur das
Fundament fehlte. Sogar einige Möbelstücke waren noch darin, obwohl alles
drunter und drüber und mit Salzwasser vollgesogen war. Und zu seinem
Erstaunen war das Haus nicht das seines Nachbarn, sondern eines, das durch
die Flut von weither über den Zaun des Nachbarn transportiert und neben
seinem abgesetzt worden war!
Das weiße Haus links wurde von der Flut angeschwemmt
und steht neben dem zerstörten Haus des alten Mannes
Als wir uns die Geschichten der Überlebenden angehört hatten, gaben wir
ihnen Hilfsgüter, einige Gaslampen und finanzielle Hilfe, und als er die
Gaben erhielt, dankte der ältere Mann der Meisterin für Ihre Freundlichkeit
und brach urplötzlich in Tränen aus. Angesichts dieser Emotion fing auch ich
an zu weinen!
Nachdem wir tagelang auf leeren Straßen ohne geöffnete Läden oder Tankstellen und ohne
funktionierende Verkehrsampeln in einer Stadt voller eingestürzter Häuser
herumgefahren waren, waren wir schließlich froh zu sehen, dass einige
Geschäfte wieder öffneten, einige Verkehrsampeln funktionierten und einige
Leute begannen, zu ihrer vorflutlichen Lebensweise zurückzukehren. An jenem
Tag dachte ich dankbar bei mir: "Zum ersten Mal in meinem Leben genieße ich
es richtig, an roten Ampeln zu halten und im Stau zu stecken!" 
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