Mit seiner altehrwürdigen Tradition ist Indien durch die Jahrhunderte mit
der Anwesenheit vieler großer Meister wie Buddha Shakyamuni, Jesus
Christus und der Höchsten Meisterin Ching Hai begnadet worden, seine
Literatur ist voll von spirituellem Wissen. Die erhebenden Schwingungen
dieser wie auch zahlloser anderer Heiliger trugen dazu bei, dass sich das
indische Volk allen Glaubensrichtungen gegenüber tolerant verhält.
Indiens Erbe religiöser Einsichten wird widergespiegelt in den Erzählungen des Mystischen Ostens (Erschienen bei Radha Soami Satsang Beas Publishers), einer Sammlung von Parabeln, welche die Taten vergangener Meister und ihrer Schüler herausstellen. Der Schauplatz der Geschichten erstreckt sich von Ägypten bis Indien, und die Texte beschreiben bekannte Meister wie Kabir ebenso wie viele “Unbekannte“, die schlicht als „Heilige“ bezeichnet werden.
Jede Geschichte der Anthologie führt einen unterschiedlichen Aspekt der Meister-Schüler-Beziehung vor Augen. Alle jedoch sind dem Thema gewidmet, dass spiritueller Fortschritt am besten erreicht wird, wenn die absolute Liebe und Weisheit des Meisters und der vorbehaltlose Glauben und die Hingabe eines Schülers zusammengehen.
Ein Beispiel dafür, dass die Loyalität eines Schülers sein ultimativer Schutz ist, findet man in der Geschichte „Der Preis heißer Kohlen“, in der ein spiritueller Anhänger immer wieder von einer Prostituierten verführt wird. Eines Tages erhält er von seinem Meister die Anweisung, heiße Kohlen zu besorgen, aber die einzige Person, die er finden und von der er heiße Kohlen bekommen kann, ist die Prostituierte. So nähert er sich ihr und bittet sie, ihm einige zu verkaufen. Höhnisch erwidert sie, der „Preis“ wären seine Augen, worauf sie höchst erstaunt zusieht, wie sich der Schüler ohne zu zögern ein Auge ausreißt und es vor sie hinlegt.
Voller Bedauern über das, was sie getan hat, gibt die Prostituierte dem Schüler die Kohlen, und er kehrt damit und mit einer Binde über dem Auge zu seinem Meister zurück. Als der Meister den Verband sieht, fragt er den Schüler danach und heißt ihn dann, denselben zu entfernen. Als der Schüler das Tuch abnimmt stellt er fest, dass sein Auge vollkommen geheilt ist!
Es gibt viele andere, ähnliche Geschichten in den Erzählungen des Mystischen Ostens, und als ich sie gelesen hatte fragte ich mich, warum die Höchste Meisterin Ching Hai nicht von solchen Wundern aus der Erfahrung Ihres eigenen Lebens spricht. Aber ich erkannte schnell, dass Ihre Abneigung über solche Dinge zu sprechen, mit Ihrer großen Bescheidenheit zu tun hat. Obwohl Sie lehrt, dass es die Aufgabe eines lebenden Meisters ist, uns wieder mit Gott zu verbinden, ist Ihr Widerwille, mehr darzustellen, als das, was Sie „einen Sendemast“ (transmitting pole) für göttliche Energie nennt, ein Zeichen Ihrer Größe (Experience Heaven on Earth, Amsterdam, 9. Mai 1999).
Als ich das begriffen hatte, war ich bei jeder Geschichte, die ich las, den Tränen nahe, da sie mich an die Höchste Meisterin Ching Hai und Ihr selbstloses Wirken für die Menschheit erinnerte. Als größter der lebenden Meister interpretiert Sie universelles Gesetz und wendet es unfehlbar an, der karmischen Situation des Einzelnen entsprechend. Die Meisterin ist die Einzige, die den Schülern auf der inneren oder äußeren Ebene exakt vermitteln kann, für ihre Gedanken, Worte und Taten Rechenschaft abzulegen. Darüber hinaus ist Sie die Einzige, die uns zeigen kann, wie wir spirituell vorankommen, und wenn wir fallen, in Ihren Armen trägt, bis wir wieder gehen können. Mögen wir alle uns dieser Gabe würdig erweisen. Danke, Meisterin. 