Aber der Meister putzte sich nur die Nase mit dem Brief (Lachen) und warf ihn ins Klo. Dann schrieb der Schüler in einem dritten Brief: "O Meister, nun habe ich Mitleid mit der ganzen Menschheit und allen benachteiligten Wesen! Sogar den Herzschlag einer Ameise höre ich und spüre ihre strebende Seele! O Meister, was für eine wundervolle Entdeckung! Ich werde um so mehr streben, das verspreche ich Euch! Ich werde Euer bester Schüler, Ihr werdet sehen."
Da wischte der Meister etwas mit dem Brief. (Lachen) Ihr wisst schon, wo; ich muss es nicht sagen (die Meisterin und alle lachen), und dann warf er ihn ins Klo und gab die Hoffnung auf.
Später berichtete der Schüler in einem vierten Brief: „Meister, nun bin ich eins mit dem Universum! Ich bin überall! Ich bin alles! Es gibt nichts, das ich nicht bin. Ich bin alles. O, ich kann mir gratulieren!" (Lachen)
Aber der Meister machte sich nicht einmal die Mühe, den Brief anzurühren. Er überließ ihn dem Wind, der ihn fortblies, wohin er wollte, und hatte keine Lust mehr, noch irgend etwas zu sagen. Dann, nach einer ganzen Weile, sagte der Meister: „Mach dir nicht mehr die Mühe, mir zu schreiben. Du verschwendest nur Papier und Feder." Da schrieb der Schüler nichts mehr.
Viele Jahre vergingen, und dem Meister tat es schon ein wenig leid, dass er zuletzt so harsch zu dem Schüler gewesen war. Sich seines fantastischen Schülers erinnernd – lange hatte er nichts von ihm gesehen und gehört – ließ er ihm irgendwie eine Botschaft zukommen und sagte: „Hey! Was ist jetzt los? Was macht dein spiritueller Fortschritt?" (Lachen) Vielleicht vermisste er seine sinnlosen „groß-universellen" Briefe.
So schrieb der Schüler zurück, nur zwei Worte auf einem großen Briefbogen: „Wen kümmert’s?" (Lachen und Beifall) Wisst ihr, wie der Meister darauf reagierte? Er ging hin und trank einen Kaffee, Tee oder ein alkoholfreies Bier mit Seven-Up. (Die Meisterin und alle lachen.) Und so sollte es sein.
Erst wenn ihr wisst, dass ihr okay seid, kümmert ihr euch nicht mehr darum. Ansonsten ist es egal, wie viel ihr mir schreibt und versichert: „Ich liebe Dich, die universelle Kraft, hab Mitleid mit mir", und was sonst noch; das ist alles Unsinn, Theorie. Daher kommt es, dass viele Lehrer der Theorie ihren Mund öffnen, um über Mitgefühl, Erleuchtung, Weisheit und all das zu reden, aber nichts dergleichen tun. Sie kennen es nicht einmal; sie reden nur darüber. Das ist höchst langweilig, und es ist sehr schwierig, ihnen beizubringen, dass wir keine Reden brauchen.
Dass ich die ganze Zeit zu euch rede geschieht nur deshalb, weil ihr es mögt. (Zuhörer: Ja.) Im übrigen rede ich nicht, um euch zu lehren. Wenn ihr meint, ich lehre euch, irrt ihr, weil auch ich im Blick auf euch hoffnungslos bin. Ich weiß, dass ich euch nichts lehren kann. Ich unterhalte euch nur mit meinen unterschiedlichen Ausdrucksweisen in der Hoffnung, ihr schnappt etwas auf, das euch gefällt und haltet euch daran. Dann werdet ihr euch an mich erinnern und nicht vergessen zu praktizieren. Eines Tages werdet ihr alles selbst wissen; nicht nur durch meine Lehren, vielleicht dreißig Prozent durch meine Lehren. Aber es ist einfach mehr oder weniger so, dass ihr euch an mich erinnert, und dann können wir uns im Innern verbinden.
Um ehrlich zu sein, ich glaube nicht daran, dass irgendwer irgendwen überhaupt etwas lehren kann. Aber ich tue, was ich kann, ich versuche einfach mein Bestes, weil ihr darum bittet. Ihr verlangt es, darum tue ich es, und nicht, weil ich glaube, ich könnte euch durch Worte lehren, durch Reden, durch Sprache. Aber ich glaube daran, dass wir eine sehr innige Verbindung miteinander begründen können, und durch diese innige Verbindung können wir innerlich kommunizieren. Das ist vielleicht die einzige Belehrung, die es gibt. Ansonsten seid ihr schon ein Buddha. Ihr seid eine Wesenheit genau wie ich.
Warum muss ich euch sagen, was ihr tun sollt? Ihr habt alles, was ich habe. Nur, dass ihr durch unsere innere Verbindung miteinander bereit seid, euch durch mein wahres Selbst an euer wahres Selbst erinnern zu lassen. Dann werden euer und mein wahres Selbst miteinander eins, und es gibt überhaupt keine Lehre. Ursprünglich bestand keine Notwendigkeit, und es wird niemals eine geben für irgend eine Seele, irgend etwas zu lernen. 