Von der Höchsten Meisterin Ching Hai, Gruppenmeditation
in
Los Angeles, CA, USA,
13. März 1996
(Ursprünglich auf Englisch) Video #536
Ein Meister ist keine vollkommene Person – er ist es niemals und wird es niemals sein. Das müsst ihr wissen. Aber ein Meister ist jemand, der Seine bzw. Ihre Fehler meistern kann. Wir lernen aus ihnen und geloben, uns Tag für Tag zu bessern. So, wie ein Genie zu sein ständige harte Arbeit bedeutet, um es zu bleiben, so heißt Meisterschaft nichts anderes, als sich selbst zu meistern. Wenn euch andere nachfolgen, dann geschieht das ganz nebenbei, einfach auf Grund eurer Aura. Eure Wahrhaftigkeit und Aufrichtigkeit zieht sie innerlich an. Das ist der Grund, weshalb ihr gar nicht reden müsst. Ihr braucht ihnen gar nichts zu sagen, und sie glauben euch. Das heißt Meisterschaft.
Glaubt ja nicht, ich sei vollkommen geboren worden, ich sei in diesem Moment vollkommen oder wäre jemals vollkommen. Nein! Ich lerne wie ihr. Aber ich habe mich selbst gemeistert. Ich lasse mir nicht von meinem Verstand diktieren, was zu tun ist, weil ich den Verstand kenne. Ich schließe Freundschaft mit ihm; wir treffen eine Vereinbarung, die besagt: „Du tust dies, und ich werde das tun, und wir werden einander nicht stören. Wenn du dich daran hältst, werde ich dich belohnen. Ich füttere dich doch gut, oder?" Ich sage ihm: „Ich gebe dir alles, wenn du es wünschst." Es ist einfach so, dass er im Moment nicht viel wünscht, weil er weiß, bei mir ist nicht viel zu holen, so vergißt er es. Selbst wenn er schlafen möchte, sage ich: „Nein, steh auf und arbeite." Dann muss er es tun. So hat er sich im Lauf der Jahre daran gewöhnt. Er sagt sich: „Mit diesem Mädchen ist nicht gut Kirschen essen. Sie ist sehr stur. Sie tut einfach, was sie will und lässt nicht mit sich reden."
Das ist alles, worum es bei einem Meister geht: Ständig um Vollkommenheit bemüht sein, um eine bessere, noble Persönlichkeit – ein besseres Ideal, nicht wirklich eine Persönlichkeit, denn wenn ihr von Persönlichkeit sprecht, dann meint ihr immer noch Ruhm und all das. Ihr wisst, ihr habt immer noch Ego, das auf sich selbst stolz sein möchte; das stimmt aber nicht. Es ist nur so, dass ihr meint, was immer ihr tun wollt, was immer ihr denkt, sei sehr nobel, höchst idealistisch, nütze anderen, sei gut - dann müsst ihr versuchen, es zu tun. Ganz gleich, was es kostet, ihr tut es einfach und redet nicht darüber. Das ist der einzige Unterschied. Was wäre sonst der Unterschied?
Wenn wir jetzt operiert werden müssten, wäre keins unserer Gehirne viel besser als die anderen. Vielleicht habe ich einen etwas höheren IQ, oder ihr, aber das heißt nicht, dass wir uns nennenswert unterscheiden. Unsere Gehirne sind dieselben. Unsere Willenskraft ist dieselbe, es sei denn, ihr übt euch darin, sie zu stärken oder nicht, es ist euer freier Wille. Die meisten von uns missbrauchen ihren freien Willen auf schädliche Weise, auf hemmende Weise, und verlangsamen so ihren Fortschritt zu höherem Bewusstsein.
Fragt mich nicht, warum wir nach Höherem streben müssen. Es ist angenehmer, ein vornehmes Wesen, ein weiseres Wesen zu sein, und nicht immer nur unwissend, langsam und träge, ein richtiger Faulpelz, der nur herumhängt und darauf wartet, dass etwas geschieht. Es ist besser, nicht mich zu verehren, nicht mir zu folgen; folgt einfach meinem Vorbild. Verehrt die Ergebnisse meiner Bemühungen und dann macht es genauso. Tut dasselbe, dann werdet ihr innerhalb kürzester Zeit ein Meister werden.
Lehrt euch selbst, etwas Besseres zu tun als gewöhnliche Menschen, Dinge zu tun, die andere nicht tun können, soweit es der Menschheit und euch selbst nützt; zu ertragen, was andere nicht ertragen können, wenn es den Leuten nützt und euer Urteilsvermögen und eure Weisheit stärkt. Tut alles, was in eurer Macht steht, euch selbst zu erkennen, zu entdecken, dass ihr eure größte Kraft erst entdecken müsst, dass ihr mehr seid, als ihr gegenwärtig seid, dass ihr viele andere Dinge tun könnt, die für euch selbst und andere von größtem Nutzen sind. Dann werdet ihr, wenn ihr sterbt, Bescheid wissen. Zu jener Zeit könnte es zu spät sein, zurückzuschauen und zu bereuen, statt dessen werdet ihr Pein empfinden. Darum sterben die meisten Menschen in Agonie. Sie haben nicht vollendet, was sie hätten tun sollen, und ihr Gewissen schlägt sie. Ihr Verstand beherrscht den Körper, und das Gewissen beeinflusst ihre Physis. Darum, wenn euer Gewissen nicht ruhig ist, fühlt ihr euch krank, empfindet ihr Pein. 